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Monogamie - nur eine Lüge? (25.09.2019 16:03:49)


Monogamie - nur eine Lüge?

Durch meine Arbeit mit Menschen und den eigenen Werdegang weiß ich, wie häufig Partnerschaft und Fremdgehen zusammenhängende, schwerwiegende Themen sind. Vor allem, wenn die Eifersucht hinzu kommt.



☼ Wurdest Du schon einmal betrogen oder warst selbst "Fremdgänger/in"?
☼ Spürst Du immer wieder eine starke (sexuelle) Anziehung zu anderen außerhalb Deiner Partnerschaft? Oder macht es Dir Sorgen, dass es Deinem Partner so ergeht?
☼ Spielt Eifersucht aufgrund dessen eine wesentliche Rolle?

Was uns dabei häufig Probleme bereitet ist der eigene Selbstwert: Die Angst, unser Partner könne jemand anders besser, attraktiver, schöner, interessanter finden. Wir sagen uns damit gleichzeitig selbst, dass wir nicht gut genug sind und Eifersucht entsteht. Ein weitestgehend gesunder Zustand ist erst ersichtlich, wenn wir sagen könne "Ich weiß was ich wert bin und was mein Partner an mir hat - ich bin gut genug". Wer sich über diesen Selbstwert freuen kann, oder ihn sich viel mehr erarbeitet hat, wird ohne stetige Angst durch die Partnerschaft und das Leben gehen. Und selbst wenn es zur Krise kommt oder der Partner jemand anderen begehrt, begreifen wir mit dieser Einstellung, dass dies kein Eingeständnis unserer Minderwertigkeit ist.

Doch warum ist es überhaupt so, dass jemand anders begehrt wird? Meine Beobachtung langjähriger Beziehungen und Ehen zeigte mir, dass dies fast in jeder Verbindung vorkommt. Und selbst jene, die behaupten das sei nicht so, haben es tief in sich drin schon einmal gespürt.
Die Frage ist, ob wir überhaupt für ein Leben in Monogamie ausgelegt sind. Heute werden Partnerschaft oder Ehe oftmals von einem Besitzdenken geprägt: Mein Partner gehört mir und hat sich niemand anderem hinzugeben. Die kirchliche Trauung unterstreicht es - bis zum Lebensende soll die Treue geschworen werden. Viele tun dies auch (leichtfertig), doch wie viele davon brechen den Schwur auch wieder? 
Liegt die Lösung darin, fortan Scheuklappen zu tragen und sich keinem mehr zu sehr zu nähern, als dem eigenen Partner? Doch wie lange kann es gut gehen, sich etwas abzuzwingen und die Treue als Gefängnis zu erleben? Nicht selten endet es im Dilemma und Fremdgehen ist der letzte (unbewusste) Ausweg, wenn es aus der Person herausbricht.

Ich habe mich für den Gedanken geöffnet, dass wir in unserem Ursprung nicht dazu gedacht sind monogam zu leben. Viele Stunden habe ich damit zugebracht darüber nachzudenken, weshalb so viele Menschen fremdgehen und wie es dazu kommen kann. Dass es in der Partnerschaft nicht (mehr) rund läuft mag die eine Seite der Medaille sein, doch ich bin sicher dies ist nicht die einzige Antwort. 
Der Mensch strebt auch danach begehrt und bestätigt zu werden, sich lebendig zu fühlen und neues Feuer zu spüren. Wo ist all das zu finden? In einer neuen Verliebtheit, vielleicht sogar einem Seitensprung. 

Findet dieses Thema in einer Partnerschaft keinen Platz und wird tot geschwiegen, oder das eigene Bedürfnis verdrängt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Bombe platzt. Nachdem die Bombe hoch ging, beispielsweise durch einen Seitensprung, entstehen große Verletzungen, die einer Ernüchterung folgen.

Du darfst lernen in Deiner Partnerschaft dazu zu stehen, dass Du auch andere begehrst. Ebenso darfst Du dies aber auch Deinem Partner gewähren! Ihr dürft darüber sprechen und es zulassen, statt strikt zu behaupten, das dürfe nicht sein. Es erfordert viel Mut, doch der Lohn wird ein offeneres Verhältnis zu Deinem Partner sein, in dem ihr Euch gewährt zu sein, wer ihr eben seid: Menschen, die ihre Bedürfnisse, Eigenheiten und - ja so ist es - auch Triebe haben. Es geht nicht darum fortan eine offene Beziehung führen zu müssen, sondern viel mehr um die Akzeptanz dieser Facetten statt einer ablehnenden Haltung dazu.

Versuche hierzu einen neuen Gedanken zuzulassen, denn Treue ist etwas Freiwilliges und nichts, was durch einen Schwur oder ein Versprechen abverlangt werden kann. Monogamie zu leben ist eine freie Entscheidung aus Dir heraus, statt ein durch die Gesellschaft vermitteltes Konstrukt, dem Du Dich ergeben musst. Erst wenn Du dies verstehst und zulässt, muss kein Ventil mehr gefunden und benutzt werden und etliche Ängste können von Dir abfallen. Auch wenn das nicht von heute auf morgen geschehen mag...

Liebe Grüße,
Ann-Katrin



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